Tübinger Roundtable-Veranstaltung am 3.3.23

Zu einem öffentlichen Roundtable-Gespräch zu der Frage „BNE statt Sekundenkleber?“ luden am Abend des Klimastreiktages (3.3.2023) die Teachers4Future-Landesgruppe Baden-Württemberg und die Ortsgruppe Tübingen in Kooperation mit dem Museum der Universität Tübingen (MUT) offizielle Kulturinstitutionen (Theater, Museen, Kunsthalle) der kommunalen wie auch der Landesebene ein, um gemeinsam mit Vertreter:innen der LG, der FFF, P4F, S4F, dem Umweltzentrum Tübingen und interessiertem Publikum lösungsorientiert nach kulturellen Kipppunkten zur Nachhaltigkeit zu suchen. Statt um einen Tisch setzten sich die Gesprächsteilnehmer:innen um 17 zentral aufgehäufte Würfel mit den aufgedruckten Nachhaltigkeitszielen der UN im Rittersaal des Schlossmuseums Hohentübingen, in dem es als UNESCO-Weltkulturerbe einige der weltältesten Kulturgüter (z.B. das Vogelherd-Pferdchen aus Mammut-Elfenbein) zu sehen gibt. Dieses Setting war zudem umrahmt von der aktuell dort aufgebauten archäologischen Troia-Sonderausstellung, die u.a. veranschaulicht wie sehr die Menschheitsgeschichte von kulturellen Wendepunkten und Untergängen erzählt, was dazu ermuntert von den offenkundig zerstörerischen Prinzipien der Nichtnachhaltigkeit wie dem Konkurrenzdenken Abschied zu nehmen und sich dem Kooperationsprinzip und der Empathie als Kern des Humanums zuzuwenden – Wie also kommen wir konkret und vor Ort zu den mentalen und kulturellen Kipppunkten zur Nachhaltigkeit?

Von der Teachers4Future-Landesgruppe Baden-Württemberg und der Ortsgruppe Tübingen war eigens für diese Veranstaltung ein passendes Gesprächsformat entwickelt worden und hatte die Zielsetzung an diesem Abend innerhalb von ca. 90 Minuten sachlich und pragmatisch zu den in Tübingen absehbaren kulturellen Kipppunkten zur Nachhaltigkeit zu kommen. Inhaltlich ging es uns darum, die lokal noch nötigen strukturellen Verankerungen zu finden, nach denen in der Universitätsstadt schon seit Jahrzehnten gesucht wird – sozusagen die missing Links der BNE – insbesondere eine gemeinsame Zeitstruktur für die BNE-aktive Kooperation von Schulen mit den verschiedensten außerschulischen Lernorten. Am Ende der ersten Gesprächsrunde öffnete sich eigendynamisch der innere Gesprächskreis und alle Anwesenden traten auf Augenhöhe in den interaktiven, in drei Phasen immer barcampartiger werdenden Teil ein. Caros Kurzvorstellung des FreiDay-Konzepts, BenChis Bemerkungen zur Notwendigkeit von Disruptionen und das Zukunftsfähigkeit einfordernde Statement von Benedikt D., eines 17-jährigen Schülers, FFF-Aktivisten und Jugendgemeinderats, waren für den sachlich und pragmatisch orientierten Verlauf der weiteren Gespräche besonders wichtig. Daraus ergab sich eine umfangreiche konzeptionelle Ideensammlung an einer Metaplan-Wand.

Die dritte Phase des interaktiven Teils mit der Frage nach den aktuell anstehenden Veränderungsschritten zur Nachhaltigkeit war zugleich der Outbreak zu wechselnden Kleingruppen, der angesichts des in einer Museumsnische aufgebauten vegetarisch/veganen Fingerfoot-Buffets und Apfelschorle zu vielen anregenden Gesprächen genutzt wurde und kreative Vorschläge hervorbrachte. Die Ergebnisse des Abends fassten einige Teilnehmer:innen in der Schlussrunde zusammen, wobei auch ein treffender Titel für den Abend gefunden und mit großem Beifall bedacht wurde: Nicht „BNE statt Sekundenkleber?“ müsse es heißen, sondern „BNE undSekundenkleber!“, womit der kooperative Schulterschluss der gesamten Runde inklusive der Letzten Generation gemeint ist. Zudem wurde die ganze Veranstaltung begleitet und dokumentiert durch ein Graphic Recording, das von der eigens dafür engagierten Kathrin Werner aus Ludwigsburg parallel erstellt, am Ende präsentiert und die Selbstwirksamkeit der Gruppe erläuternd von ihr kommentiert wurde. 

Bereits in der Nachsitzung im alten Tübinger Wirtshaus „Forelle“ wurden weitere Schritte überlegt und der Vorschlag zu einem Folgetreffen in den Raum gestellt. Vier Tage später verknüpften sich diese Ideen beim Nachtreffen der T4F-Moderator:innengruppe mit dem Vorhaben der Entwicklung eines örtlichen BNE-Koordinationskonzepts, das noch vor der Sommerpause allen Schulleitungen (in deren anstehenden Versammlungen) und auch den entsprechenden universitären Gremien sowie den örtlichen Kulturinstitutionen und außerschulischen Bildungsträgern vorgestellt bzw. vorgelegt werden soll. Das könnte ein stadt- oder landkreisweites BNE-FreiDays-Konzept sein mit einer Vernetzungsplattform als Rückgrat und es sollte möglichst bereits vor den Sommerferien im Juli \’23 funktional allen Beteiligten zwecks Schuljahresplanung zur Verfügung stehen.

Thilo Schäfer, Teachers for Future Germany e.V.

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