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BaWü: erkennen.vernetzen.und weiter?

Am 24. Oktober haben das Kultus- und Umweltministerium zu dem Netzwerkforum BNE 2030 – erkennen.vernetzen.handeln eingeladen. Die Botschaft: „BNE soll in Baden-Württemberg einen höheren Stellenwert einnehmen“. Unsere baden-württembergischen Teachers waren natürlich auch vertreten. So konnten wir uns neben der Vernetzung mit BNE-Akeuren einen guten Eindruck von der Verankerung von BNE in der BW-Bildungspolitik machen. Im Koalitionsvertrag der Landesregierung wird immerhin festgehalten, dass BaWü Vorreiter in Sachen BNE sein möchte, sodass sich die restlichen Bundesländer daran messen und orientieren können. Unser Fazit:

Unsere Forderungen waren gut sichtbar!

Erklärtes Ziel der beiden Ministerinnen Frau Schopper und Frau Walker ist es, dass wir Lehrkräfte mit Hilfe dieser Angebote BNE in Projekttagen umsetzen. Und wir bekamen auch Tipps, wann diese Projekttage stattfinden können: „Anstatt am Ende des Schuljahres Filme zu schauen“, so riet uns eine der Referentinnen, könnte man ja BNE-Projekte machen. Oder während des mündlichen Abiturs, anstatt die Schüler:innen nach Hause zu schicken, weil der größte Teil des Kollegiums mit den Prüfungen beschäftigt ist. Ob das für die Schulen wirklich passt oder es nicht doch bessere, und vor allem umsetzbare Möglichkeiten während des gesamten Schuljahres und in allen Fächern gibt, um in die Handlungsebene zu kommen, wurde nicht gefragt. Denn die Veranstaltung war im Stil eines reinen Frontalunterrichts angelegt.

Die ReferentInnen sprachen, und wir, die ExpertInnen aus den Schulen, Kindertagesstätten und Hochschulen hörten – immer weniger gespannt, übrigens – über mehrere Stunden nur zu. Austausch – Fehlanzeige! Vernetzung – nur im Veranstaltungstitel und neben der Mittagspause. Leider hatte der der sorgfältig geplante Startschuss für die BNE-Offensive im Land nur wenige Highlights zu bieten. Dazu gehörte unbestritten der Markt der Möglichkeiten, bei dem wir uns in der Pause mit interessanten Anbieter:innen von nachhaltigen Aktionen und Konzepten und BNE-Akteur:innen schnell austauschen konnten. In der knappen Zeit konnte man mit manchen noch gerade so Visitenkarten und einen kurzen Satz austauschen: „Oh, Teachers for Future! Das ist genau mein Ding!“. Weiter konnte wir uns mit dem Herrn leider nicht vernetzen.

Markt der Möglichkeiten

Weiterer Höhepunkt abseits der vorgetragenen Konzepte auf dem Weg zur zertifizierten BNE-Schule, die nach wie vor ein unfassbares zeitliches Engagement der Lehrkräfte in der außerunterrichtlichen Zeit verlangen, war die vegetarisch/vegane Verpflegung in der Mittagspause, da diese als Green Event ausgezeichnet war. Wir meinen, es hat so gut geschmeckt, dass man dies doch zum Standard für alle Fortbildungen aus allen Ministerien machen könnte. Und wie wäre es mit Schulveranstaltungen? 🤔

Und wir bedanken uns ausdrücklich bei Nikita Gorbunov, der uns mit seiner Klima-Fabel am Morgen und dem abschließenden satirisch-pointierten Fußballkommentar über die Veranstaltung direkt aus der Seele gesprochen hat.

Es gab großen Diskussionsbedarf

Der Vormittag war übrigens in 5 verschiedene Foren eingeteilt. Als Teacher nahmen wir mehrheitlich am Forum zur Verankerung von BNE in Schulen teil. Die als Vortrag angelegte Veranstaltung wurde allein durch kritische Fragen und Kommentare der Lehrkräfte ansatzweise zu einer Diskussion:

Woher sollen die Freiräume kommen (zeitlich und räumlich)?
Wer setzt das an den Schulen um?
Wo ist die Unterstützung von Oben?
Ganz ohne Verbindlichkeiten geht das nicht!

Wir würden uns von den Ministerinnen wünschen, dass sie ihren Beitrag nicht nur im Akt der Zertifizierung und Urkundenüberreichung sehen und den Rest den Schulen und außerschulischen Lernpartner:innen überlassen.

Wie in unserem Positionspaper beschrieben, würden wir uns wünschen, dass der künftige Referenzrahmen zur Schulqualität sich an erster Stelle an der BNE orientiert und systemisch gedacht wird: Vom Hausmeister über die Sekretärinnen bis hin zum Gebäude und der darum liegenden Infrastruktur ist die Umsetzung der BNE ein gesamtgesellschaftlicher Auftrag, der nicht allein von Schulleitungen, Lehrkräften und engagierten Schüler:innen umzusetzen ist. Und erst recht nicht an einigen Projekttagen im Laufe des Schuljahres.

BNE hat in The Länd noch einen weiten Weg vor sich: Von insgesamt 4.500 Schulen in BaWü sind bislang erst 60 Schulen im BNE Schulnetzwerk. Es bleiben jedoch nur noch 8 Jahre bis zum erklärten UN-Ziel 2030.

Wir Teachers for Future Germany sind bereit, unseren Anteil an diesem überlebenswichtigen Kraftakt zu leisten. Daher wünschen wir uns, dass die Rahmenbedingungen an allen Schulen für BNE-orientiertes Lernen und Unterrichten angepasst werden und Schulen der Vorstellung eines echten „Lebensraumes“ für alle gerecht werden können. Dazu bedarf es mehrerer Veranstaltungen zur Vernetzung und zum Handeln, aber keine zweite dieser Art!

Wir Teachers bleiben dran!
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