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Offener Brief an den Deutschen Bauernverband

Sehr geehrte Mitglieder des Deutschen Bauernverbands,

als Gesellschaft befinden wir uns gerade in einem immensen Wandel, der allen etwas abverlangt. Das Einhalten der Schuldenbremse auf der einen, das Erreichen der Klimaziele auf der anderen Seite stellt uns vor große Herausforderungen. Die schnelle Umsetzung der Sparmaßnahmen, die sich aus dem Karlsruher Urteil zur Schuldenbremse ergab, hat nun Ihre Branche getroffen und wir können verstehen, dass daraus Unmut entsteht. Diesen Unmut kundzutun, auch in Form von Straßenblockaden, ist eine legitime demokratische Ausdrucksform. Diese billigen wir der Letzten Generation genauso zu wie Ihnen. Was uns jedoch erschreckt, sind die undemokratischen Erscheinungsformen des Protestes: Bilder von Galgen, die unverblümte Drohungen darstellen; die Fahnen der völkischen Landvolkbewegung; der Mob, der Robert Habeck auf der Fähre festgehalten hat und diese gar stürmen wollte. Wir begrüßen Ihre ausdrückliche Distanzierung, sehen jedoch eine fortschreitende Mobilisierung durch rechtsextreme und querdenkerische Gruppen – wie „Heimat“, AfD, Der Dritte Weg u.a. – für Ihre Proteste. 

Daher appellieren wir an Sie:

  • Distanzieren Sie sich auch auf den Protesten ausdrücklich von demokratiefeindlichen Bestrebungen.
  • Rufen Sie die Teilnehmenden auf, friedlich in Wort und Tat zu agieren.
  • Unterbinden Sie verfassungsfeindliche Aussagen und Symbole durch dahingehend instruierte Ordner und Ordnerinnen.
  • Bekennen Sie sich in Abgrenzung zu rechtsextremen Gruppen zum Klimaschutz.

Kurzfristige Kürzungen von Subventionen mögen eine Belastung für Ihre Branche sein, die fortschreitende Klimakrise ist es jedoch noch viel mehr. Dies zeigen die überfluteten Felder in Nord- und Ostdeutschland gerade wieder eindrücklich. Die Politik ist Ihnen in Ihren Forderungen entgegen gekommen. Statt nun mit Rechtsextremen weiter das Land lahmzulegen, bitten wir Sie, in einen zukunftsgerichteten und konstruktiven Dialog einzutreten: Wie kann Landwirtschaft klimaneutral werden? Wie kann sie dazu beitragen, die Lebensgrundlagen aller zu erhalten? Und wie kann das Auskommen der Landwirte und Landwirtinnen in diesem Übergang gesichert und ihr Ansehen so gesteigert werden, wie es diesem systemrelevanten Beruf gebührt?

Als Lehrkräfte ist unser Beitrag zum System ein anderer, wir wünschen uns aber, als gesamte Gesellschaft eine lebenswerte Zukunft zu gestalten. Gerne Hand in Hand mit Ihnen.

Mit demokratischen und klimafreundlichen Grüßen,

Ihre Teachers for Future Germany e.V.

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